Der Haushund erreichte Afrika erst spät. Hassan (2002) vermutet, daß er als Hütehund mit den steinzeitlichen Schaf- und Ziegenzüchtern nach Nordafrika gelangt ist. Die ersten archäologischen Funde in Merimde (etwa 60 km nordwestlich vom heutigen Kairo) werden von von den Driesch und Boessneck (1985) auf etwa 5000 bis 4100 v.Chr. datiert. Der älteste Fund der Darstellung eines Hundes auf einer ägyptischen Vase stammt nach Hendrickx (2004) aus dem Jahr 3700 v.Chr. . Entlang des Nils breitete sich der Haushund langsam Richtung Süden aus und kam etwa 2700 v.Chr. im heutigen Nordsudan an. Chaix (1999) fand Hundeskelette in Gräbern, die zwischen 2700 und 1500 v.Chr. datieren: „Vom morphologischen Gesichtspunkt her weisen die Hunde aus Kerma eine erstaunliche Einheitlichkeit in der Körpergröße, sowie längliche Köpfe und relativ schlanke Gliedmaßen auf.“
Von dort wanderte der Haushund mit den Nomaden westwärts über die damals fruchtbare Sahara. Weitere Funde stammen aus Chin Tafidet im Niger 1500-1300 v.Chr. (Paris, 1984) und dem inneren Nigerdelta Jenné-Jono in Mali 250 v.Chr (Keech McIntosh 1994).
Blench und McDonald (2000) schließen auf die Art der Haushund-Funde im mittleren Senegaltal, daß es sich um Essensreste handelt, d.h. daß die Hunde als Fleischquelle dienten. Auch heute noch haben sie nach ihnen und Clutton-Brock (1993) nicht nur eine Rolle als Wachhunde, Hütehunde und Jagdhunde, sondern dienen auch als Nahrungsquelle bzw. haben eine Bedeutung in religiösen Riten.
Aus eigener Erfahrung können wir den Verzehr von Hundefleisch in Norden von Togo bestätigen. In Anbetracht der ständigen Hungersnöte in dieser Region, wo nichts Eßbares vergeudet werden kann, werden den Menschen gegenüber aggressive oder auch unkontrollierbar jagende Hunde als Fleischquelle genutzt. Eine besondere Bedeutung hat der Verzehr von Hundefleisch bei dem Volk der Kabiye. Im Rahmen der Initiation junger Männer werden Ringkämpfe durchgeführt und die Kämpfer erhoffen sich von dem Verzehr, daß die Kraft des Hundes auf sie übergeht. Für muskulöse Rüden werden dabei bis zu einem Monatsgehalt eines Arbeiters gezahlt, eine unglaubliche Summe für die dortigen Verhältnisse.
Die Besiedlung des südlichen Afrikas durch den Hund erfolgte erst viel später. Gallant (2002) vermutet, daß es entweder der unüberwindliche zentralafrikanische Urwald bei fehlendem Zivilisationsdruck oder es aber die Anwesenheit der Tse-Tse-Fliege gewesen ist, die das südliche Vordringen der Nomaden mit ihren Tieren verzögerte. Die ersten archäologischen Funde von Hunden in Zambia aus der Kalomo Kultur datiert Degerbol (1967) auf das Jahr 650-1000 n.Chr. . Dabei wurde auch ein fast vollständiges Skelett gefunden – das eines schlanken und langschnäuzigen Hundes. Plug (1996) korrigiert aufgrund von Funden in Diamant, Nördliches Transvaal, den Nachweis von Haushunden in Südafrika auf 570 v.Chr. Auch wenn die Funde sehr bruchstückhaft sind, geht Plug davon aus, dass es sich um mittelgroße Hunde mit langen Schnauzen gehandelt hat, ähnlich den Funden in Mapungubwe (auf 800 v.Chr. datiert, Plug und Voigt, 1985). Andere Funde zeigen dagegen ein mehr kompaktes und robustes Tier, was darauf hindeutet, daß es schon damals verschiedene Rassen gab.
Wie genau sich der Hund im südlichen Afrika ausgebreitet hat ist spekulativ. Fage (1970) postuliert, dass er sich mit den bantu-sprechenden Nomaden im Osten wie auch im Westen des Kontinentes nach Süden ausgebreitet hat. Fest steht aber, daß hier, bevor es einen westlichen Einfluss auf die afrikanische Hundeentwicklung geben konnte, bereits Hunde existierten (Greyling, 2008)
Die erste Beschreibung eines südafrikanischen Haushundes durch Europäer gab der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama 1497 als er in St. Helena Bay Kontakt zu einer dortigen San-Gemeinschaft hatte: „Sie haben viele Hunde wie solche in Portugal, die genauso bellen.“ ( Boonzaier in Van Sittert/Swart, 2003). 1670 wird in dem Schiffstagebuch der holländischen „Grundel“ in Sandwichhafen /Namibia von der Begegnung des Kapitäns mit 5 Ureinwohnern und ihrem Hund berichtet (Vedder, 1934).
Die folgende Zusammenfassung über die Hundegeschichte in Südafrika haben Van Sittert und Swart (2003) erstellt:
=Zwischen 1700 und 1800 beschrieben die verschiedenen Entdecker des inneren Afrikas die dort vorhandenen Haushunde und ihre Aufgaben. Westliche Hunderassen werden mit den europäischen Siedlern nach Südafrika gebracht, die in erster Linie als Wachhunde dienten. Mit der „weißen“ Entwicklung Südafrikas wurden die ursprünglichen afrikanischen Hunde und ihre Kreuzungen mit westeuropäischen Rassen als Bastarde und weniger wert disqualifiziert. Sie wurden später von den Farmern verfolgt und vergiftet, die sie für das Reissen von Vieh verantwortlich machten, insbesondere als die Schafzucht immer bedeutender wurde. Zwei schlimme Tollwutepidemien zwischen 1892 und 1902 dezimierten diese Hundepopulation weiter. Für das Matebeleland (in Zimbabwe) allein wurde das Töten von 30.000 Hunden in den Jahren 1902/03 berichtet.
Mit dem Rückzug der Briten nach dem Burenkrieg und dem Erstarken des Siedler-Nationalismus wandelte sich die Einstellung zu den Mischlingshunden – sie wurden als „Burenhunde“ rehabilitiert und wurden für ihre Courage, Ausdauer und ihr Talent, Leoparden, Paviane und anderes „Ungeziefer“ zu töten gelobt. Die ursprünglichen afrikanischen Hunde wurden weiterhin verunglimpft und abwertend als Kafferhunde bezeichnet. =
Johan Gallant lernte durch Kontakt mit Sian Hall in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts diese ursprünglichen Hunde in den ländlichen Regionen Südafrikas kennen. Er unternahm zahlreiche Reisen, um die verschiedenen Hundetypen und deren Verhalten zu studieren. 1998 kreierte er in einem Treffen mit Dr. Udo Küsel den Namen Africanis (aus Afrika und Canis) für diese Hunde und gründeten die Africanis Society of Southern Africa um die Rasse zu bewahren. Am 09.01.2001 erfolgte die Anerkennung als „neu entstehende Rasse“ durch die Kennel Union of Southern Africa KUSA.
Gallant (2002) beschreibt mehrere Schläge, je nach Verwendung, und auch das sporadische Auftreten eines Ridges. Durch genetische Untersuchungen hat Greyling (2008) belegt, dass diese Hunde nicht mit den in Südafrika vorkommenden Straßenhunden oder Mischlingen verwandt sind, wie Swart (2003) annimmt, sondern mit dem Saluki aus dem Mittleren Osten. Daraus lässst sich schlußfolgern, dass der Africanis tatsächlich wie Gallant angenommen hat ein Nachfahr derjenigen Hunde ist, die um 5000 v.Chr. an den Nil kamen und von dort den afrikanischen Kontinent erobert haben. Und somit ist der Africanis auch der afrikanische Vorfahr unseres Rhodesian Ridgeback.
Welche anderen Rassen an der Bildung des Ridgeback mitgewirkt haben, wird wohl für immer spekulativ bleiben. Berichtet wird in den unterschiedlichsten Quellen, daß Reverend Helm einst aus der Kapstadtregion zwei Hunde mit Ridge nach Zimbabwe mit genommen hatte , die dort von dem Großwildjäger van Rooyen mit westlichen Hunderassen gekreuzt wurden. Ganz sicher wurden aber auch von anderen Siedlern Kreuzungen durchgeführt, die Gefallen an dem Ridge gefunden haben, was zu dem sehr unterschiedlichen Erscheinungsbild der Hunde bei der Gründungsveranstaltung in Bulawayo geführt hat.